Siemens S40
(01.07.2004 00:00 CET)
Die neue Edelklasse... So oder so ähnlich haben viele Magazine den neuen Edel-Winzling von Siemens angekündigt. Und der erste Eindruck bestätigt dies. Blau beleuchtetes Display, Stahloberfläche, im iMac-Design gehaltene transparente Außenhülle, Infrarotschnittstelle, Leuchtdiode, die den Status des Netzes (Empfang oder nicht, laufendes Gespräch, etc.) angibt. Alles in allem erst mal prima...
Das böse Erwachen kommt spätestens, wenn man über die Infrarotschnittstelle und einen PDA eine
Datenverbindung aufbauen möchte. Denn statt ein Standard IRDA-Modem zu verwenden, hat man sich entschlossen,
etwas proprietätes einzubauen. Das heißt im Klartext: Man braucht einen Treiber. Der iPAQ z.b. schafft
es, das S40 zum wählen zu bringen, das Telefon zeigt auch "Datenruf" an, aber einen Connect zum
Server bekommt man leider mit dem Standard-IRDA-Modemtreiber nicht. Schlimmer noch bei einem HP Jornada 720 (der
mit einem Nokia 8850 und einem Siemens SL45 ohne besondere Konfiguration prima zusammenarbeitet): Nicht mal die
Anwahl funktioniert! Unverständlich, denn das Siemens SL45 schaftt diese Standard-Übung für Mobiltelefone
heutzutage mit links. Gräbt man ein wenig tiefer, dann liegt das Problem auf der Hand: Schon vom Äußeren
ähnelt das S40 einem Bosch-Telefon (blaues Display, Gitter über dem Lautsprecher, etc.) Und tatsächlich:
Das S40 ist eigentlich ein Bosch, und Siemens hat es nach Übernahme der Mobiltelefon-Sparte von Bosch unter
eigener Flagge auf den Markt gebracht.
Auf dem Notebook alles kein Problem, dort liegen die Treiber auf einer CD bei, leider (zumindest in der Testversion)
die für CE wie so oft nicht.
Laut der Siemens-Website unterstützt das S40 den HSCSD-Standard für hohen Datendurchsatz durch Kanalbündelung,
interessant, daß das Handbuch davon nichts erwähnt...
Der integrierte WAP-Browser hat auch so seine Tücken: Ich habe bisher kein Telefon erlebt, was nicht die lokale
Speicherung von Lesezeichen auf dem Telefon zuläßt (z.B. den Direktzugriff auf die Emails). Das S40
baut IMMER eine Verbindung zum phone.com-Server auf, authentifiziert sich und läßt dann Einstellungen
zu, damit aber online und mit Verbindungskosten.
Um auch ein paar positive Aspekte anzumerken: Gesprächsqualität und Empfang sind gut bis sehr gut, das
Gerät ist leicht und trotzdem robust. Was mich am allermeisten fasziniert hat, ist das riesige Vollgraphikdisplay.
6 Zeilen, die in 3 Graustufen beliebig angesteuert werden können. Da per Infrarotschnittstelle oder optionalem
Datenkabel eine Synchronisation sowohl mit der Termin- als auch mit der Adreßdatenbank des lokalen Outlook
auf dem PC möglich ist, kann das S40 u.a. die Termine einer ganzen Woche grafisch in der Übersicht darstellen
und die kompletten Adreßdaten übernehmen.
Leider waren beide Testgeräte nach kurzer Zeit funktionsunfähig (beide hingen sich bei Eingabe der PIN
auf und konnten nur durch Entfernen des Akkus wieder bedient werden, wobei dann immer wieder der gleiche Effekt
zu beobachten war), dies ist allerdings nach Händlerangaben ein bekanntes und mittlerweile behobenes Problem.
Preis:
DM 299,- inkl. Vertrag, DM 899,- ohne VertragFazit:
Aussehen ist nicht alles, und im Zusammenspiel mit einem PDA sollte Infrarotkommunikation eigentlich kein Problem sein...Andere News, die Sie interessieren könnten:
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